Im Rahmen der IAA 2015 werden Experten der Autoindustrie über das Thema „Vernetzung und Automatisierung“ sprechen. Es gerät seit rund zwei Jahren immer stärker in den Fokus der Autohersteller und Verkehrsexperten. Die Frage steht: Wie wird sich unsere Mobilität entwicklen und welche Rolle spielen Vernetzung und Automatisierung?
Gastautor: Ralf Bernert
Die Weichen scheinen gestellt. In absehbarer Zeit werden wir die Hände vom Steuer nehmen, den Sitz in Richtung Rückbank drehen und den Wagen sein Ziel alleine finden lassen. Manche nennen das „autonomes Fahren“ und einige Hersteller haben bereits erste Exemplare dieser Auto-Generation auf den Asphalt gestellt. Der Fahrer als Passagier, die Maschine übernimmt das Steuer. Für viele Autofahrer ist diese Vorstellung eher negativ besetzt. Für sie ist Autofahren eine emotionale und mit Begriffen wie Freiheit, Spaß und Unabhängigkeit verbunden. Für Verkehrsexperten ist die Vorstellung einer komplett vom Mensch gelösten Verkehrstechnik eine unabwendbare Voraussetzung zur Lösung der Mobilitätsproblematik der Zukunft. In 35 Jahren werden 70 Prozent aller Menschen in Metropolen leben und arbeiten. So die Prognose einiger Verkehrs-Spezialisten. Für die meisten Städte ist das dadurch entstehende Aufkommen an Automobilen kaum zu schaffen. Die Kapazitäten der meisten Metropolen gerät schon heute an ihre Grenzen, Megastaus in Los Angeles, Hong Kong oder Peking lassen sich nicht mehr ignorieren. Aber wie löst man diese Probleme?
Automatisiertes Fahren soll zu mehr Sicherheit führen und durch mehr Automatisierung in Kombination mit Netzwerktechnik soll der Strassenvekehr noch effinzienter werden (Bilder: IAA).
Vernetzung und Automatisierung: Wie sieht die Metropole der Zukunft aus?
Ein Schwerpunkt des Workshops wird das Thema Vernetzung sein. Schon heute arbeiten viele Autohersteller und Zulieferer an Verbindungen zwischen dem Auto und seiner Umwelt. Ein wichtiger Schritt sind Sensoren, die dem Fahrzeug permanent wichtige Informationen über Verkehrssituationen, der Strasse, dem Wetter und dem Zustand von Reifen und Bremsen liefern. Bisher werden einzelne Fragmente an den Fahrer und die Bordelektronik gesendet und dort verarbeitet. Bis der Fahrer gänzlich von seiner Aufgabe entbunden werden kann, müssen noch viele Jahre vergehen. Allein das Thema Sicherheit und Versicherung stellt die Autoindustrie vor große Herausforderungen. Wer haftet im Schadenfall? Inwieweit können Daten über Fahrziele, Verkehrssituation oder bessere Effizienz zentral verwaltet und koordiniert werden? Welche Rolle spielen urbane Verkehrsleitzentralen, die ähnlich wie der Tower eines Flughafens, alle Verkehrswege überwachen und je nach Verkehrssituation zuteilen? Werden wir in Zukunft komplett ferngesteuert durch Metropolen gelenkt und werden wir in Zukunft noch vom Individualverkehr sprechen können?
Automatische Notbremssysteme sollen in Zukunft Auffahrunfälle nahezu unmöglich machen und je nach Automatisierungsgrad soll der Fahrer in Zukunft lediglich über die Fahrsysteme wachen (Bilder: IAA).
Vernetzung und Automatisierung: Welche Rolle spielt der Mensch?
Genau über diese Fragen und Ideen diskutieren am 21. September Politiker, Ingenieure und Fachleute des Verbandes der Automobilindustrie. Dabei müssen sie auch über den Faktor Mensch sprechen, schließlich erfüllt das Automobil nicht nur eine reine Transportaufgabe. Seit Generationen gehört das eigene Auto zum Lebensinventar. Dass die zunehmende Bevölkerungsdichte in Großstädten den urbanen Straßenverkehr vor grundsätzliche Probleme stellt, führt zwangsläufig zu Image-Problemen des Automobils. Die Industrie weiß um diese Herausforderung und wird um entsprechende Lösungen nicht herumkommen. Das Thema Mensch-Auto-Zukunft wurde in den letzten Jahren mit Konzepten und ersten Ideen beleuchtet. Dabei spielt Vernetzung und Automatisierung eine immer größere Rolle. Ob der Mensch diese Entwicklungen genauso optimistisch betrachtet wie die Industrie und die Politik wird sicher auch Gegenstand dieses Forums sein.
Information: IAA, www.iaa.de
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
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