Bei Tesla sitzt der Techniker immer mit an Bord. Sobald ein Problem auftaucht, werden die guten Geister aktiv und senden per Datenleitung Rettungspakte in Form von Updates oder das Problem wird per Fern-OP mit der Tastatur gelöst.
Gastautor: Ralf Bernert
Der Hersteller schaut zu, er ist im Grunde immer an Bord und weiß, wie es dem Auto geht. Autos, die permanent online sind, unterhalten im Grunde eine Standleitung zum Hersteller oder der zuständigen Niederlassung. So sieht die Zukunft aus. Ein Hersteller hat die Zukunft bereits im Griff. Der US-Amerikanische Hersteller Tesla sitzt zumindest digital immer auf dem Beifahrersitz und kennt jedes Zipperlein, das den Wagen quält meist bevor der Fahrer den Defekt bemerkt.
Wirklich kompliziert ist die Technik, die diesen engen Kontakt zwischen Automobil und Hersteller ermöglicht nicht. Im Grunde benötigt man eine ständige Internetverbindung des Fahrzeuges und eine entsprechende Programmierung im Fahrzeug. Hierbei werden verschiedene Sensoren, die die Technik des Fahrzeuges überwachen mit der Kommunikationseinheit des Wagens verbunden und per WLAN an die Niederlassung oder zuständige Werkstatt gefunkt.
Ohne Car-to-Service Kommunikation: Endstation Werkstatt
In der Praxis gestaltet sich die Pannenhilfe zunächst überaus hilfreich. Der Wagen läuft nicht mehr rund, die Bordelektronik spinnt, das Navi spielt verrückt oder die Fensterheber wollen nicht mehr. Im Normalfall rettet man sich irgendwie nach Hause oder man ruft den Pannendienst, der dann schnell eine Not-OP durchführt oder den Wagen auf den Abschlepper verfrachtet. Endstation Werkstatt. Bei Tesla sieht die Sache anders aus. Die US-Amerikaner haben ihr Modell Tesla mit einer Kommunikationseinheit ausgestattet, die permanent mit der Aussenwelt kommuniziert. Der Tesla ist im Grunde ständig mit seinem zuständigen Service-Center verbunden.
Der Tesla hängt per Car-to-Service Kommunikation an der langen Leine
Wovon viele Hersteller schon lange träumen hat Tesla in die Tat umgesetzt. Wo steht der Wagen? Wie laufen die Systeme? Ist die Software zur Steuerung des Motors oder der Bordelektronik auf dem neuesten Stand? Sobald elektronische Systeme im Spiel sind, ist Tesla im Bilde. Sollte der Wagen einmal mangels Energie liegen bleiben, kann die zuständige Service-Station Hilfe schicken. Andere Hersteller sind auf dem gleichen Weg. Überall dort, wo Computer-Technik Motoren steuert oder Sensoren überwacht sind in regelmäßigen Abständen Updates notwendig. Bisher müssen die Fahrzeuge in die Werkstatt, per Datenbabel und Interface werden die neuen Daten aufgespielt. Das ist für den Kunden zeitaufwändig, für die Werkstatt ein Kostenfaktor. Genau deshalb arbeiten alle Hersteller an neuen Systemen, die eine schnelle und sichere Übertragung neuer Software ermöglichen. Denkbar wäre eine Cloud, in der jederzeit neue Software-Pakete gelagert werden können. Bei Bedarf werden dann die Systeme im Auto mit dem neuen Paket beliefert. Der Kunde wird davon nichts merken, eine kleine Mitteilung per SMS informiert ihn über den Service. „Wir haben heute ihre Steuerungssoftware auf den neuesten Stand gebracht, ab sofort verfügt ihr Auto über das modernsten Software-System dass verfügbar ist.“
Natürlich kann der Hersteller über diese Kommunikations-Kanäle nicht nur den Zustand des Autos überwachen, er kann eben auch die Nutzung des Autos nachvollziehen, vermutlich sogar den Standort des Wagens erkennen und entsprechend aufzeichnen. Derzeit muss der Kunde über alle digitalen Eingriffe informiert werden, er muss sogar vor jeder Aktion sein Einverständnis abgeben. Ob und wann der Hersteller Bewegungsprofile und Nutzerdaten speichern und verwerten darf hängt sicherlich von den Vorschriften des jeweiligen Landes und seinen Datenschutzbestimmungen ab. Für den Kunden sind solche Systeme einerseits vorteilhaft, da sie die Wartung und Instandhaltung wesentlich vereinfachen, andererseits besteht natürlich die Gefahr, dass das Fahrzeug über seine Software und das damit verbundene Kommunikationsnetz gehackt und manipuliert werden kann.
Derzeit werden die meisten Updates bei der jährlichen Inspektion in der Werkstatt vorgenommen, unplanmäßige Software-Updates werden per SMS oder Mail angekündigt und dann über ein WLAN aufgespielt.
Informationen: Tesla Motors, www.teslamotors.com
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
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