Ja, dieser Wagen ist ein Extrem. 800 Pferdestärken, reichlich Assistenten an Bord, Top Speed 340 und Tempo 100 erreicht man in weniger als drei Sekunden mit dem Ferrari 812 Superfast. Auf der Rennstrecke fühlt sich dieser Ferrari zuhause. Und auf der Landstrasse? Da surft man blitzschnell durch die Landschaft. Auch dank der Vernetzung.
Die ersten zehn Minuten gehören dem Druck aus dem V12. Der Wagen will nichts über Apple CarPlay, Navigation, Musikstreaming oder Telefonanbindung erzählen. Er will nur eins: nach vorn und zwar mit maximaler Kraft. Der rote Knopf auf dem Lenkrad weckt den 6,5 Liter Saugmotor, ein kurzes Grollen, dann das rechte Paddel am Lenkrad kurz ziehen und im Drehzahlanzeiger im mittleren Rundinstrument läuft eine lange Nadel in Richtung 1. Im kleinen Fenster daneben sieht man eine grosse 1 und das meint, der erste Gang ist eingelegt, Du kannst loslegen. Gas geben, auf die Strecke rollen und die erste Gerade gehört dem Ferrari.
Praxistest Ferrari 812 Superfast – Vernetzt auf der Rennstrecke
Man könnte jetzt das Navi testen. Mal sehen, ob der Prozessor schnell genug ist und mir die Runden ansagt. „Bitte der Strasse für 2,3 Kilometer folgen.“ Wir lassen das. Der Kopf und alle Sinne konzentrieren sich auf den Italiener und seine Fertigkeiten. Er rennt wie ein Hochleistungssportler die Gerade runter, stürzt sich in die erste Kurve als wolle er darin ertrinken, am Scheitelpunkt hebt er das Haupt fast unmerklich und dann mit Volldampf wieder hinaus in die nächste Gerade. So geht das vier Runden, hier in Fiorano, wo Ferrari seine Sportwagen testet. Man steigt aus, die Haare nass, der Rücken ein wenig verschwitzt, der Kopf immer noch in den Kurven, die Ohren immer noch voller V12-Musik. Von technischer Vernetzung keine Spur. Mensch traf Maschine. Jetzt wollen wir wissen, was der 812 Superfast wirklich kann.

Praxistest Ferrari 812 Superfast – Das Cockpit vernetzt Fahrer und Maschine. Rechts neben dem Drehzahlanzeiger sitzt der Monitor für Infotainment.
Die Teststrecke liegt hinter uns. Freie Wildbahn, also Landstrasse, Ortsdurchfahrten, Navigation, Musik, Handyanbindung und Alltag. Der 812 ist ein Coupé, ein Super Sport Coupé. Also ein Ferrari für den täglichen Gebrauch, für lange Strecken und für den Einkaufsbummel. Rechts neben dem Rundinstrument sitzt ein kleiner Monitor. Rechts darunter zwei Knöpfe und die steuern alles was in dem Monitor passiert. Es geht Navigation, Lüftung, Radio und so weiter. Wer sein Smartphone dabei hat, koppelt es und kann sogar Apple CarPlay nutzen.
Das Navi im Ferrari 812 Superfast ist blitzschnell
Wir probieren das aus. Das Koppeln läuft problemlos und sehr schnell. Dann das Navi des Smartphone aktivieren, Ziel eingeben und losfahren. Die kleine Anzeige neben den CarPlay-Kacheln zeigt 3G und volle Punktzahl. Losfahren, die Karte ist groß genug und die Stimme aus dem Lautsprechern erklärt den Weg. Das funktioniert einwandfrei, auch weil in Norditalien selbst entlegene Gegenden bestens mit Funk ausgerüstet sind. Wir empfangen Nachrichten, telefonieren, hören Musik aus dem Smartphone über die exzellente Anlage im Wagen. Dann schalten wir CarPlay ab und testen das Navi des Ferrari und auch hier freuen wir uns. Blitzschnell, so als wüsste das System, dass wir in einem blitzschnellen Auto sitzen. Mitten in Maranello, eine Abbiegung nach der nächsten, jede Menge Kreisverkehre, dicht an dicht und das System dirigiert uns sicher und vor allem sehr schnell durch den Dschungel an Strassen und Gassen.

Praxistest Ferrari 812 Superfast – Die Kacheln von Appe CarpLay sind deutlich sichtbar. Bei schneller Funkverbindung läuft das System blitzschnell und sehr zuverlässig.
Nach einem Tag stellen wir den 812 Superfast wieder ab. Ein Fazit. Der Motor ist unglaublich, die Elektronik des ganzen Wagens ist höchst eindrucksvoll. Und die Vernetzung? CarPlay läuft reibungslos. Der Monitor könnte grösser sein, ist aber um Meilen besser, als noch vor ein paar Jahren. Eine App zum 812 gibt es nicht und ist auch nicht geplant. Im App-Store finden sind unzählige Apps zum Thema Ferrari. Wir laden die App „Ferrari Road DE“ herunter. Jetzt können wir unterwegs den nächsten Händler finden, bei einem Unfall einen Notruf absetzen und vorher unser Profil speichern. Das ist nicht unbedingt sensationell, aber der Weg zeigt in die richtige Richtung. Man kann davon ausgehen, dass Ferrari das Thema Vernetzung in den nächsten Modellen noch stärker einbinden wird. Auch, weil der Kunde das will.
Informationen: Ferrari, www.ferrari.de
Fotos: Ferrari/Ralf Bernert
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