Bei Opel läuft die Entwicklung am vernetzten Fahrzeug auf Hochtouren. Seit 2014 entwickelt die GM-Tochter an Systemen, die vor allem im ganz normalen Straßenverkehr vor bösen Überraschungen schützen. Plötzlich auftauchende Hindernisse, wie Fußgänger oder andere Fahrzeuge, werden dank moderner Technik sauber umkurvt. 2017 wird der erste Serien-Opel mit dieser Technik ausgestattet.
Gastautor: Ralf Bernert
Es ist ein echter Alptraum. Ein Kind springt zwischen zwei parkenden Autos hervor und steht plötzlich mitten auf der Fahrbahn. Der Autofahrer hat meist keine Chance, der Unfall ist unvermeidlich, denn as Reaktionsvermögen des Menschen hat Grenzen und genau diese werden hier überschritten. Kann eine Maschine, ein Automat in Zusammenarbeit mit Sensoren, Software und Kameras schneller und vor allem präziser eingreifen als der Mensch? Für die Entwickler bei Opel ist die Beantwortung dieser Frage eine echte Herausforderung, denn eine derart komplexe Situation erfordert natürlich auch eine entsprechend Komplexe Lösung.
Opel vernetzt: Zwei Prototypen
Zwei Prototypen hat Opel mit reichlich Sensorik und Netz-Technik ausgestattet. In den Stoßfängern sind LiDAR-Sensoren (Light Detection And Ranging) verbaut, insgesamt sechs dieser Sensoren tasten das nahe Umfeld permanent ab und erkennen am Lichtunterschied ob sich ein Objekt in Reichweite und vor allem in der Gefahrenzone des Fahrzeuges aufhält. Die Sensoren erkennen dabei den Unterschied nicht nur das eine Person vor dem Fahrzeug aufgetaucht ist, sie haben auch registriert in welche Richtung das Fahrzeug ausweichen kann. Die Entscheidung eines Fahrmanövers wird dabei automatisch vom System des Wagens übernommen, er lenkt und bremst absolut eigenständig.
Der Vorteil zum herkömmlichen Fahren besteht dabei einerseits in der permanenten Überwachung des Fahrzeugumfeldes und der weit schnelleren Reaktion der Technik im Vergleich zum Menschen. Dass diese Technik vor allem im urbanen Umfeld bald zum Standard werden könnte ist sehr wahrscheinlich, weil hier die Unfallhäufigkeit sehr hoch ist.
Sicherheit und Komfort durch Sensoren
Neben der Unfallvermeidung sollen die beiden Insignia-Prototypen auch beim Thema Effizienz neue Wege aufzeigen. Vor allem im städtischen Individualverkehr sind die Potenziale noch lange nicht ausgeschöpft. Hierbei geht es nicht nur um Stauvermeidung und Zeitersparnis. Opel will mit seiner Car-To-X-Vernetzung den Fahrer per WLAN möglichst effizient durch den urbanen Dschungel führen. Dabei bilden Kreuzungen mit komplexem Aufbau bezüglich Fahrspuren und Lichtsignalanlagen eine zusätzliche Herausforderung.
Genau hier setzt die Sensorik am Fahrzeug in Kombination mit permanenter Kommunikation mit anderen Fahrzeugen und Live-Verkehrsdaten ein. Dabei setzt Opel vor allem auf „kooperatives Fahren“, das bedeutet der Individualverkehr wird zugunsten einer intelligenten und effizienten Fahrweise dank weitreichender Informationen in den Hintergrund treten. Im Vordergrund steht das optimale heran- oder durchfahren einer Kreuzung oder einer stark frequentierten Verkehrsader innerhalb einer Stadt. Für Opel stellt sich nicht nur die Frage nach der technischen Lösung, der Fahrer als direkt Ausführender entsprechender Fahrmanöver muß den, teils recht hohen, Datenfluss und die damit verbunden Informationen problemlos verarbeiten können. Dabei spielen psychologische und kommunikative Lösungsansätze eine entscheidende Rolle. Wie reagiert der Autofahrer, wenn er permanent Anweisungen durch das System erhält, die weit über eine Navigations-Empfehlung hinaus gehen. Tempovorgaben zum Beispiel werden viele Fahrer als Bevormundung ablehnen, zeitsparende Umleitungen durch das System hingegen dürften für die meisten Nutzer als positiv gewertet werden.
Das Projekt UR:BAN endet 2016, die Ergebnisse werden dann von den einzelnen, teilnehmenden Unternehmen unterschiedlich bewertet und umgesetzt werden. Für Opel und sein Projekt „Car-To-X-Kommunikation“ wird das Jahr 2017 vermutlich sehr wichtig sein. Dann werden die ersten Modelle mit dem neuen System ausgestattet.
Informationen: Opel, www.opel.de
Startbild: Opel
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
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