O2 Car Connection klingt wunderbar bequem und nützlich: Per Datenleitung und einem kleinen Modul direkt an der Diagnose-Schnittstelle des Autos werden Informationen über die Fahrstrecke, den Wagen und die Fahrweise gesammelt und später ausgewertet. Das klingt vernünftig und praktisch, hat aber auch Schwächen.
Gastautor: Ralf Bernert
Auf den ersten Blick sieht das Angebot von O2 Car Connection doch recht gut aus. Man verbindet die Motorelektronik mit dem Handy und die Daten fliessen zwecks späterer Auswertung auf einen Server. Wer ein Fahrtenbuch schreiben muß oder will, kann sich die Mühe des Aufschreibens oder des Erinnerns sparen, zudem liefert das System Fehlermeldungen zum Fahrzeug und informiert noch über interessante Angebote von Werkstätten und Versicherungen. Das klingt super und wenn alles so funktioniert, könnte das ein sinnvoller Service sein.
O2 Car Connection ist in der Praxis einfach
Die Anwendung ist recht einfach. Man verbindet das von O2 gelieferte Model mit der Diagnose-Buchse am Fahrzeug, über die kostenlose App werden die Funktionen von O2 Car Connection gesteuert und fertig ist die Rundumversorgung. Die Kommunikation zwischen dem Fahrzeug und dem Nutzer/Fahrer läuft über den O2-Server.
Das Modul an der Fahrzeug-Buchse sendet alle Daten zu O2, dort stehen alle gesammelten Daten dem Nutzer zur Verfügung. Die App übernimmt die Datendarstellung, man sieht auf dem Monitor, welche Strecken man wann, wohin durchgeführt hat, zudem werden Probleme der Technik, so sie denn durch das Fehlermanagement als solche erkannt werden, über das Smartphone dargestellt. Es werden iOS– und Android-Systeme unterstützt.
Einsatzgebiete von O2 Car Connection
Laut O2 lohnt sich der Einsatz von Car Connection für Freiberufler, Unternehmer mit kleinen Fahrzeugflotten und für Privatpersonen. Für gewerbliche Anwender soll vor allem die Fahrtenbuchfunktion und die Verwaltung von kleinen Flotten ausgesprochen hilfreich sein. Das Fahrtenbuch hilft bei der Steuererklärung, die Flottenorga wird durch die Funktion „Fahrzeugfinder“ noch einfacher, weil der Disponent nun sehr exakt die Routen der einzelnen Fahrzeuge live miterleben und gestalten kann.
Für Privatanwender kann das Fahrtenbuch sicher auch hilfreich sein, weil man auch als Privatperson eine Steuererklärung abgeben muß. Je nach Nutzung des Wagens müssen private und berufliche Nutzung für das Finanzamt separat notiert werden. Die Fehler-Analyse erfolgt über das Modul und soll Ladezustand der Batterie, Motorprobleme und ähnliche Fehler anzeigen. Ob dem privaten Anwender mit der Ausgabe von Fehlercodes tatsächlich geholfen ist, wagen wir zu bezweifeln. Auf alle Fälle wird der Fahrer über Probleme informiert und hat damit die Chance schnell genug eine Werkstatt aufzusuchen.
Und dann wäre da noch eine Zusatzleistung. O2 spricht vom „Pay how you drive modell“. Das meint, dass einzelne Versicherer ihre Kunden für besonders umsichtiges Fahren durch niedrige Beiträge belohnen. Mit der O2 Car Connection soll dies möglich sein, weil die App in Kombination mit dem Modul die Fahrweise aufzeichnet. Entsprechende Angebote interessierter Versicherer werden dann über die App angezeigt. Ein anderes Angebot bezieht sich auf spezielle Leistungen von Werkstätten, die in Verbindung mit Gutscheinen unterbreitet werden. Der Anwender muß also damit rechnen, dass regelmäßig Angebote von Werkstätten, Teilehändlern oder Unternehmen aus der Autobranche über die App auf dem Smartphone landen. Das mag in machen Fällen recht hilfreich sein, kann aber auch nerven.
O2 Car Connection ist ein Schritt in die Zukunft
Ob das Produkt ein sinnvoller Schritt in die Zukunft ist, bleibt abzuwarten. Nicht jeder Autofahrer will seine Fahrweise, seine Routen und Fahrzeugnutzung einem Telefonanbieter ständig zur Verfügung stellen. Wer allerdings ein Fahrtenbuch braucht und kein Problem damit hat, dass O2 im Grunde immer mitfährt, wird Leistungen wie das Fahrtenbuch, Fahrstilanalyse, Werkstattangebote und Fehlerausgabe schätzen können.
Informationen: O2, www.o2online.de
Startbild: O2
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
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