Wie werden wir in Zukunft mit dem Auto unterwegs sein und welche Auswirkungen wird die Mobilität der Zukunft auf unsere Sicherheit haben?
Gastautor: Ralf Bernert
Im Rahmen der IAA trafen sich am 16. September sieben Spezialisten zum Thema „Innovation, Transformation, Disruption – IAA 2015 – New Mobility World“. Eine ihrer Thesen wird die Entwicklung selbst fahrender Automobile beflügeln. Es geht um Sicherheit im Strassenvekehr. Chris Urmson, Projektleiter bei Googles selbst fahrenden Autos bringt es gleich auf den Punkt:
„Das ist so, als ob an fünf Tagen in der Woche jeweils eine Boeing 737 abstürzt“
Das Thema Sicherheit ist immens wichtig, in den USA sterben pro Jahr fast 36.000 Menschen im Straßenverkehr und selbst fahrende Autos können diese Zahl erheblich reduzieren. Urmson macht dies an zwei Punkten fest. Erstens seien selbst fahrende Autos miteinander vernetzt, sie kommunizieren miteinander und können dadurch gefährliche Situationen von vorn herein verhindern. Zweitens arbeiten Googles selbst fahrende Autos mit 3D-Lasersystemen ausgerüstet, die eine Positionsbestimmung auf den Zentimeter genau ermöglichen.
Je höher die Zahl selbst fahrender Autos innerhalb eines Verkehrssystems, desto geringer die Unfallgefahr. Thilo Koslowski, leitender Analyst bei Gardner Inc. geht davon aus, dass in fünf Jahren rund 150 Millionen selbst fahrende Autos weltweit unterwegs sein werden und dass dadurch eine enorme Summe an Versicherungsschäden durch Unfälle vermieden werden können. Allein in den USA werden pro Jahr Unfallschäden in Höhe von 871 Milliarden US-Dollar verursacht. Eine Summe, die nach Auffassung von Koslowski für die Versicherungswirtschaft eine große Motivation darstellt. Und exakt diese Motive werden an die Automobilwirtschaft weiter gereicht.
Das vernetzte Auto als Mobilitätsbeschleuniger
Carlos Taveres – der Vorstandsvorsitzende von PSA Peugeot Citroen- wies in seinem Vortrag auf einen weiteren Vorteil selbst fahrender Autos hin. Bei einer stetigen Zunahme an Individualverkehr in Metropolen sei ein Hindernis für die Mobilität des Einzelnen.
Ein Kollaps einzelner Mega-Cities sei durch den Einsatz von selbst fahrenden Automobilen sicher einfacher in den Griff zu bekommen. Carlos Taveres:
„Zeit ist eine knappe Ressource. Das vernetzte und selbstfahrende Auto wird die Mobilität des Einzelnen trotz weiter zunehmender Verkehrsströme beschleunigen.“
Dass der Staat den Einsatz von selbst fahrender Autos über ein neues Regelwerk überwachen und steuern müsse, sei der Industrie klar. Aber die Tatsache, dass die beiden wichtigsten Aspekte, Sicherheit und Mobilität, vom Einsatz selbst fahrender Autos profitiere, sei Anlass genug, exakt diese Technik weiter voran zu bringen.
50 Milliarden vernetzte Geräte weltweit
Eine der grossen Herausforderungen bei der Serien-Entwicklung selbst fahrender Autos ist die Kooperation von Hardware, Software und Datenverarbeitung. Für Mike McNamara, CEO bei Flextronics, einem weltweit führenden Anbieter von elektronischen Komponenten, betonte die hohe Relevanz der Vernetzung von Automobilen untereinander und mit externen Geräten wie Smartphones, Uhren oder Tabletts. Für McNamara werden in fünf Jahren circa 50 Milliarden Geräte weltweit vernetzt sein. Dass das selbst fahrende Auto innerhalb dieser Vernetzung eine große Rolle spiele, sei nicht von der Hand zu weisen. Vor allem die Autoindustrie müsse diesem Trend sehr schnell Rechnung tragen, da der Konsument exakt diese Leistungen in einem modernen Automobil erwarte. Das passende Schlusswort zum Forum steuerte Dr. Joseph „Yossi“ Vardivom vom StartUp „Star“ aus Israel bei:
„Das Auto von 2020 wird im Vergleich zu dem von heute das sein, was das Smartphone von heute im Vergleich zum Mobiltelefon von 2005 ist.“
Informationen: IAA, www.iaa.de
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
Bilder: IAA
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