Ist noch Butter zu Hause? Mit dem Kamera-Kühlschrank von Bosch hat man mit einem Blick auf das Smartphone die Antwort. Vernetzte Welt hat ihn ausprobiert.
Der selbstbestellende Kühlschrank, von ihm ist oft die Rede, wenn es um die Möglichkeiten eines Smart-Homes geht. Ob es einen solchen Kühlschrank irgendwann einmal geben wird, ist ungewiss. Verlockend klingt die Idee auf jeden Fall: ein Kühlschrank, der weiß, was fehlt, und automatisch eine Bestellung aufgibt.
Einen Schritt in diese Richtung geht jetzt ein Kühlschrank der Serie 6 von Bosch, genauer gesagt der KGN36HI3 mit einer Preisempfehlung von knapp 1300 Euro. Denn durch seine integrierte Kameras wissen zumindest die Bewohner immer, was sich im Kühlschrank befindet. Das hilft etwa beim Einkaufen, wenn man sich nicht mehr sicher ist, ob man noch Butter oder Joghurt zu Hause hat. Der Aufpreis für Kamera und Vernetzung ist relativ gering. Vergleichbare unvernetzte Modelle von Bosch sind nicht viel günstiger.
Wie gut der vernetzte Kamera-Kühlschrank funktioniert, hat Vernetzte Welt ausprobiert.

VitaFresh für frische Lebensmittel, MultiAirflow für konstante Luftzirkulation und Energieeffienzklasse A++: Die Kühl-Gefrier-Kombination von Bosch bietet weit mehr als Kameras. (Bild: bösch-home.com)
Installation per App
Die Vernetzung des Kühlschranks beginnt damit, die Home Connect App ((Android und iOS) auf seinem Smartphone oder Tablet zu installieren. Die App fordert einen zunächst dazu auf, ein Benutzerkonto anzulegen. Dafür will sie Name, E-Mail und Passwort wissen. Diese Daten benötigt man anschließend auch, um sich in der App anzumelden.

Wer die Funktionen des vernetzten Kühlschranks nur ausprobieren will, kann den Demomodus nutzen.
Etwas umständlich ist, dass einem die App nicht erklärt, wie man den Kamera-Kühlschrank mit dem Smartphone koppelt. Stattdessen ist eine gedruckte Anleitung notwendig, die einen durch die einzelnen Schritte führt. Ein Punkt besteht darin, den Kühlschrank mit dem WLAN zu verbinden. Dafür muss man verschiedene Tasten an der Front des Kühlschranks drücken, die teils etwas schwer zu finden sind. Die Installation bietet also noch etwas Optimierungspotential.
Die Kamera vom Kühlschrank aktivieren
Ist der Kühlschrank einmal eingerichtet, ist man bereits in der Lage, die Temperatur von Kühlschrank und Gefrierfach per App zu regeln. Damit das Kamera-Bild auf dem Smartphone landet, muss die Funktion zunächst aktiviert werden. Das ist in den „Einstellungen“ unter „Kühl-Gefrierkombination“ möglich.

Damit die App Fotos vom Kühlschrank-Inhalt anzeigt, muss man die Kameras aktivieren.
Jetzt fehlt lediglich noch, die Tür zu öffnen. Denn nur im geöffneten Zustand schießen die beiden integrierten Kameras ein Foto. Das liegt einerseits daran, dass es nur mit geöffneter Tür Licht im Kühlschrank gibt. Andererseits benötigen die Kameras ein bestimmten Winkel, um alles aufs Bild zu bekommen. Und diesen Winkel haben sie nur beim Öffnen oder Schließen. Denn eine Kamera befindet sich an der Innenseite der Tür und fotografiert den Innenraum. Die zweite ist im Innenraum auf die Fächer an der Tür gerichtet.

Der Bosch-Kühlschrank besitzt zwei Kameras: eine im Innenbereich und eine an der Tür. (Bild: bosch-home.com)
Fotos sicher gespeichert
Bis die beiden Bilder in der App erscheinen, vergehen ca. zwei Minuten. In dieser Zeit legt der Kühlschrank die Fotos verschlüsselt auf Bosch-Servern ab. Auf diese Weise kann man nicht nur selbst von überall sehen, was sich im Kühlschrank befindet, sondern die gesamte Familie.
Während auf den Fotos alle relevanten Bereiche der Türinnenseite erkennbar sind, fehlt im Innenraum das unterste Fach. Man sollte also ein wenig darauf achten, was man wo im Kühlschrank platziert, um die Sachen später auf dem Smartphone sehen zu können. Die Bildqualität der Kamera reicht auf jeden Fall aus, alles Wichtige zu erkennen.

Per Fingertipp erscheinen die Fotos in voller Größe.
Benachrichtigung bei offener Tür
Praktisch ist, dass einem die App die letzten 20 Bilder angezeigt – jeweils versehen mit der Uhrzeit. Außerdem benachrichtigt einen die App, wenn man vergisst die Kühlschranktür zu schließen. Im Praxischeck erschienen die Benachrichtigungen nur in der App und nicht auch auf dem Sperrbildschirm eines iPads oder Android-Smartphones. Laut Bosch soll das aber ebenfalls möglich sein. Ansonsten wäre die Funktion recht nutzlos. Denn man würde nur mitbekommen, dass der Kühlschrank offen ist, wenn man gerade die App nutzt.
Wer will, kann aus der App ebenfalls viele hilfreiche Tipps ziehen: beispielsweise dass man Obst und Gemüse besser im VitaFresh-Fach lagert, damit sie länger frisch bleiben. Oder man nutzt die Lebensmittelinformationen, Rezept-Tipps oder die Hilfe bei Fehlern.
Den Kamera-Kühlschrank in ein Smart-Home einbinden
Durch die Verbindung zum WLAN lässt sich der Kamera-Kühlschrank auch in ein übergeordnetes Smart-Home-System integrieren. Über den Kommunikationsstandard EEBus funktioniert das schon heute mit dem Sunny Home Manager von SMA. Ende dieses Jahres soll sich der Kühlschrank auch in Bosch Smart Home einbinden lassen.
Fazit
Essen kann der Kühlschrank noch nicht bestellen. Aber er geht schon ein Stück in die Richtung. Wer die Installation einmal gemeistert hat, dürfte an der App für den Kühlschrank viel Freude haben – auch wenn die Kameras nicht alle Bereiche des Kühlschranks abdecken. Vor allem bietet sie sich für diejenigen an, die immer wieder ratlos im Supermarkt stehen und nicht wissen, was im Kühlschrank liegt.
Mehr Informationen: Bosch, www.bosch-home.de
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