Wie gehorchen Licht, Heizung und Jalousien dem Smartphone? Wer Smart-Home verstehen will, sollte wissen, wie es arbeitet. Hier erfahren Sie es.
Ein Wandtaster neben der Haustür schaltet alle Lichter aus, versetzt die Heizung in den Sparmodus und aktiviert die Bewegungsmelder: Was in einem Smart-Home absolute Normalität darstellt, ist in einem traditionellen Zuhause unmöglich. Der Grund: Ein Wandtaster ist einem Smart-Home grundsätzlich verschieden vernetzt als in einem konventionellen Haus.
Multifunktionale Taster und Smart-Home verstehen
Gewöhnlich ist es so: Der Lichtschalter verbindet oder trennt den Stromkreis. Das Licht geht an oder aus. In einem Smart-Home sind jedoch der Schalter und der letztendliche Auslöser, der den Stromkontakt herstellt, voneinander getrennt. Das bedeutet einerseits, dass sich die beiden Elemente an unterschiedlichen Orten befinden können. Der Taster kann an der Wand sitzen, der Auslöser jedoch in einer Verteildose oder in der Lampe. Andererseits bedeutet es, dass der Schalter an der Wand jederzeit eine andere Aufgabe übernehmen kann: dass er etwa alle Lampen auf einmal einschaltet.
Damit Sie ein Smart-Home verstehen, ist es deshalb wichtig die Unterscheidung zwischen Sensoren und Aktoren zu kennen. Sensoren stellen einen Zustand fest oder ermitteln Werte. In unserem Beispiel ist der Taster der Sensor. Er besitzt die Zustände an und aus. Es kann aber auch ein Fenster-Kontakt sein, der das Öffnen und Schließen registriert, oder ein Temperatürfühler.
Diese Daten stellen die Sensoren verschiedenen Geräten zur Verfügung gestellt. Der ermittelte Wert eines Tageslichtsensors hilft so nicht nur der Beleuchtung sondern auch der Rollo-Steuerung.
Derjenige, der die eigentliche Arbeit erledigt, ist der Aktor. Er ist in der Lage, Befehle von verschiedenen Sensoren erhalten. Das Licht kann also beispielsweise nicht nur von einem sondern mehreren Schaltern angemacht werden.
In manchen Fällen reichen verbundene Sensoren und Aktoren bereits für ein Smart-Home aus. Die Information, was etwa bei einem Tastendruck passiert, ist in den Geräten selbst gespeichert. In diesem Fall spricht man von einem dezentralen Smart-Home-System.
Die Basisstation als zentrale Intelligenz im Smart-Home
Für mehr Komfort und zusätzliche Funktionen kommen heute zunehmend Heimautomationslösungen mit einer Zentrale zum Einsatz. Diese Basisstation ist die Intelligenz des Systems, mit der allen Komponenten im Smart-Home verbunden sind. Die Sensoren schicken hierhin ihre ermittelten Daten. Die Zentrale wiederum schickt Befehle an die Aktoren.
Über ein Netzwerk-Kabel ist die Basisstation häufig an den Internet-Router angeschlossen. So lässt sich das Zuhause per Smartphone oder Tablet steuern – selbst von unterwegs aus.
Den Kontakt zu den einzelnen Aktoren und Sensoren stellt die Zentrale per Kabel oder Funk her. Drahtgebundene Lösungen nur wirklich bei einem Neubau oder einer Grundsanierung Sinn, da extra Kabel verlegt werden müssen.
Smart-Home zum Nachrüsten
Funk-Systeme bieten sich beim Nachrüsten an. Viele von ihnen lassen sich selbst installieren, da keine Arbeiten an der Elektrik notwendig sind. Funktaster kann jeder einfach an Wände kleben, Steckdosen-Adapter in der Stromsteckdose platzieren oder vernetzte Heizkörperthermostate anschrauben. Wer die vorhandenen Lichtschalter weiter nutzen will, benötigt jedoch Unterputzkomponenten. Da man zur Installation am Strom arbeiten muss, sollte man das lieber dem Elektriker überlassen.
Im Gegensatz zu kabelgebundenen Systemen ist die Reichweite von Funk-Lösungen eingeschränkt. Darum sind in Häusern Repeater notwendig, die das Signal verstärken. Manche Systeme sind sogar so intelligent, dass sie ein vermaschtes Netzwerk aufbauen. Das heißt, die einzelnen Komponenten verbinden sich auch untereinander und leiten die Signale weiter. Dazu zählen etwa Smart-Home-Systeme, die auf den Standards Z-Wave oder Zigbee basieren.
Startbild: Busch-Jaeger, www.busch-jaeger.de
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