Die Vernetzung von Mensch und Maschine per digitaler Technologie ist eine junge und sehr interessante Thematik. Per App werden Automobile durch schwierige Geländepassagen gelenkt, dabei hilft auch die Verknüpfung von Mensch, Auto und Internet.
Gastautor: Ralf Bernert
Im Normalfall steigt der Beifahrer aus und dirigiert den Fahrer. In schwierigem, unübersehbaren Gelände ist die Sicht von Aussen oft die einzige Chance auf eine sichere Weiterfahrt. Oder auf dem Parkplatz, die Lücke ist eng, der Wagen unübersichtlich, Fremde will man nicht zu Hilfe bitten. Was wäre, wenn man den Wagen per Fernbedienung aus der Lücke oder dem Unterholz befreien könnte? Eine scheinbar einfache Lösung, gibt es doch Fernbedienungen für Autos schon seit Jahrzehnten. Nur, dass die Autos eher von Kindern gelenkt werden und in aller Regel als Spielzeug dienen. Einen ausgewachsenen Range Rover aus schwerem Gelände per Fernbedienung bugsieren ist da schon eine andere Herausforderung. Für Land Rover, den britischen Spezialist für luxuriöse Geländewagen, ist das Thema Fernbedienung keine Option für die Zukunft, es ist bereits Realität.
Das Smartphone als Fernbedienung für den Range Rover Sport
Per Smartphone dirigiert ein Entwickler den Range Rover Sport langsam und sicher über die Schräge. Dabei steht er rund vier Meter vor dem Wagen, in den Händen hält er sein Smartphone, mit zwei Fingern bewegt er den 2,5-Tonner sauber und ohne Probleme aus dem Gefahrenbereich. Mit bis zu 6,5 km/h kann der Wagen bewegt werden, dabei kann per App das Gaspedal, die Bremsen, die Lenkung und sogar das Sperrdifferenzial gesteuert werden. Bis das System für jedes Modell von Land Rover erhältlich ist, werden noch einige Monate vergehen.
Die Ingenieure denken schon weiter – per Steuerbefehl aus der Parklücke
Nach den ersten Erfolgen mit der Smartphonesteuerung per Fingerzeig sollen in Zukunft auf die Sensoren der Automobile in die Fernsteuerung eingebunden werden. Wenn der Range Rover eine schwierige Geländepassage meistern soll, werden alle Sensordaten wie Rampenwinkel, Abstand zu Bäumen oder die Tiefe eines Grabens an das Smartphone geleitet und dort werden dann alle notwendigen Fahrbefehle an das Fahrzeug geleitet. Der Fahrer setzt lediglich die Prozedur in Gang, der Wagen befreit sich wie von Geisterhand selbst aus der Gefahrensituation. Man kann dies als einen wichtigen Schritt in Richtung automatisiertes Fahren im Gelände betrachten.
Bessere Sensoren für die Fernbedienung
Bis eine perfekte automatisierte Steuerung des Wagens im Gelände möglich ist, müssen vor allem die Sensordaten wesentlich verbessert werden. Für die Entwickler bei Land Rover stehen deshalb intensive Entwicklungsarbeiten an Radar, Lidar, Kameras, Ultraschall und Laser im Vordergrund. Erst wenn alle Sensoren bestmögliche Daten an das Smartphone liefern, kann der Wagen sicher und ohne Kratzer aus dem Unterholz oder der Parklücke befreit werden. Für Hersteller wie Land Rover ist die Entwicklungsarbeit also noch lange nicht abgeschlossen, vor allem Zulieferer die Sensor-Technik liefern gibt es noch reichlich Entwicklungsarbeit, zudem müssen App-Entwickler und Autohersteller näher zusammenrücken, da die Verbindung von Auto und Mobilphone perfekt abgestimmt werden. Es gibt also reichlich Arbeit für alle Beteiligten.
Informationen: Range Rover/Land Rover, www.landrover.de – Mensch und Maschine
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
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