Auf der CES 2016 in Las Vegas wurde das Cockpit der neuen E-Klasse vorgestellt, ein paar Tage später stand dann der komplette Wagen in Detroit. Für Mercedes-Benz war die Reihenfolge Statement und Ankündigung zugleich. Connected Cars gehört die Zukunft.
Gastautor: Ralf Bernert
Wir kennen die E-Klasse als Taxi, als Bürolimousine, als Brot- und Butterauto. Kein anderes Modell spült auch nur annähernd so viel Geld in die Kasse der Stuttgarter und kein anderes Modell sieht man derart oft auf unseren Straßen. Die E-Klasse ist der wichtigste Botschafter all der Eigenschaften, die man Mercedes-Benz zuschreibt. Mit der zehnten Generation der Business-Limousine verkündet Mercedes-Benz nun, dass die Zeit der analogen Kommunikation zwischen Mensch und Automobil bald der Vergangenheit angehören wird.
Die E-Klasse auf der CES
Wie weit die Autoindustrie schon ist, kann man seit der CES sehr deutlich erkennen. Nicht nur Mercedes-Benz ist auf den Zug der Digitalisierung nicht nur aufgestiegen, nein, sie haben sich einen ganzen Waggon reserviert und der steckt voller Innovationen, die man nicht nur nutzen sondern auch sehen kann. Der Innenraum der nagelneuen E-Klasse gleicht vor allem im Bereich der Instrumententafel einer hochmodernen Steuerzentrale, die dabei auf jeden Anschein von Technik verzichtet, vielmehr fühlen wir uns an Science Fiction erinnert, das Raumschiff der neuesten Generation passt da schon eher.
Die Designer bei Mercedes haben begriffen, dass modernste Technik auch nach modernster Technik aussehen muss und die kommt ohne Knöpfe, Schalter und Regler aus. Das insgesamt 24,6 Zoll breite Display, das sind 64,48 Zentimeter, spannt sich elegant fast über die gesamte Breite des Armaturenträgers. Anders als bei der S-Klasse, ist das Display der neuen E-Klasse nicht „überdacht“, sondern scheint frei zu schweben. Auch das ist ein Beleg für die neue Design-Sprache bei Mercedes. Während seit den 80er Jahren Instrumente und Monitore fest montiert, einem Flugzeug-Cockpit gleich, den hohen technischen Standard und die Komplexität des Automobiles darstellten, kommt das Cockpit der E-Klasse deutlich leichter, sauberer und verspielter daher. Bisher wurden einzelne Knöpfe, Schalter und Regler mit ein oder zwei Funktionen versehen, die natürlich fest justiert waren. In Zukunft sind Funktionen und deren Handhabung nahezu frei konfigurierbar. Auch das strahlt die E-Klasse aus. Innerhalb des Displays werden weit mehr Einstellungen und Funktionen verwaltet als bisher.
Moderne Ausstattung bei der neuen E-Klasse
Bei aller Liebe zu futuristischer Innenausstattung und der damit verbundenen Kommunikation mit den Insassen, bleibt die Frage nach den technischen Fertigkeiten, die vor allem das Display so gekonnt in den Hintergrund rückt. Während der Außenstehende das kühle, Lounge-artige Layout der E-Klasse einordnet und sicherlich zum Schluss kommt, dass hier ein Paradigmenwechsel vollzogen wird. Unter der Hülle des Evergreens aus Stuttgart schlummern einige Errungenschaften, die es bis dato noch nicht oder nur teilweise in die Großserie geschafft haben. Mercedes-Benz zeigt Mut und Entschlossenheit zugleich. Und das in einem Auto, das für viele als Symbol der Tradition des Hauses Mercedes-Benz steht.
Was kann die neue E-Klasse? Als erster Hersteller weltweit setzt Mercedes-Benz auf Car-to-X Kommunikation. Das bedeutet, die E-Klasse kann mit anderen Fahrzeugen, die ebenfalls diese Technik nutzen, kommunizieren. In der Praxis sendet ein Auto Hinweise auf Unfallstellen, Straßenschäden oder gefährliche Witterungsverhältnisse per Funksignal an ein anderes Auto. Damit vergrößert die E-Klasse den Radius ihrer eigenen Sensoren um ein Vielfaches. Mercedes selbst verwaltet die Daten im eigenen Backend und leitet sie dann an die entsprechenden Empfänger weiter. Beim Thema Fahrassistenz gehen die Stuttgarter weiter vorwärts.
Die neue E-Klasse kann nun auf Autobahnen und Landstraßen dem vorausfahrenden Auto bis zu einem Tempo von 200 km/h folgen und ist dabei bis Tempo 130 km/h noch nicht einmal auf Fahrbahnmarkierungen angewiesen. Neben all den anderen Systemen, wie Brems-Assistent, Ein- und Ausparken per Smartphone, Ausweich-Lenk-Assistent oder dem Pre-Safe-Impulse, der bei einem Unfall die Insassen weg von der Gefahrenstelle im Auto bewegt, kann die E-Klasse mit einem Plus für den Hersteller aufwarten. Sie liefert eine große Menge Daten über die Nutzung dieser ganzen Systeme und kann damit für die weitere Entwicklung der modernen Technik wichtige Impulse liefern. Denn egal wie modern, richtungsweisend oder cool die neuen Gadgets in der E-Klasse auch sein mögen, der Kunde muß sie nicht nur bezahlen wollen, er muss sie auch nutzen und wertschätzen.
Informationen: Mercedes Benz, www.mercedes-benz.de
Bilder: Mercdes Benz
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
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