Vom Swimming-Pool bis zur Photovoltaik-Anlage: Mit einer Haussteuerung auf Basis von KNX lässt sich nahezu alle regeln. Das steckt hinter dem Weltstandard.
Heimautomation ist gar nicht so neu, wie viele denken. Schon 25 Jahre liegen die Ursprünge von KNX zurück. Damals wurde der Vorläufer EIB (Europäischer Installationsbus) ins Leben gerufen. Zu KNX wurde der Standard gut zehn Jahre später.
Durch diese lange Geschichte gibt es zahlreiche Hersteller, die auf ihn setzen: beispielsweise GIRA, Jung, Busch-Jaeger, Berker, Hager und Merten. Insgesamt gibt es weltweit rund 400 Anbieter mit mehr als 7.000 zertifizierten Produkten. Dadurch gibt es nahezu für jeden Anwendungsfall im Smart-Home das passende Produkt. Der Standard ist dabei so eng gefasst, dass sich die Komponenten verschiedener Hersteller recht problemlos miteinander kombinieren lassen.
KNX per Kabel, Funk oder Stromnetz
Bei KNX denken vielen sofort an Kabel, die zur Heimvernetzung nötig sind. Doch es lassen sich auch Steuerbefehle per Funk, Stromleitung oder Ethernet-Kabel transportieren. So setzt etwa Berker.NET auf Funk oder Busch-Powernet KNX auf den Datentransport über die Stromleitung.
Am weitesten verbreitet ist jedoch die Übertragung über eine Zwei-Draht-Leitung. Im Gegensatz zu einer konventionellen Elektroverkabelung unterscheidet KNX zwischen Aktor und Sensor. So ist in einem gewöhnlichen Haus ein Lichtschalter beides in einem. Er führt zum einen als Aktor etwas aus: Er verbindet und trennt die Stromversorgung zur Lampe. Als Sensor besitzt er zum anderen zwei Zustände: an und aus.
Bei einer KNX-Installation ist der Lichtschalter an der Wand nur ein Sensor, der über das bereits erwähnte Zwei-Draht-Kabel mit Strom versorgt wird. Soll der Taster das Licht einschalten, wird ein Befehl über die Leitung zum Aktor geschickt, der den Stromkreis schließt. Der kann sich an einer ganz anderen Stelle befinden: beispielsweise im Schaltschrank, der Verteilerdose oder direkt bei der Lampe. Diese Trennung von Sensor und Aktor hat den Vorteil, dass man dem Schalter jederzeit eine andere Funktion zuweisen kann.
Keine Zentrale notwendig
Damit das funktioniert, ist keine Zentrale notwendig. Die einzelnen Komponenten haben bereits eine Intelligenz eingebaut, die sich die Programmierung merkt. Eine Zentrale empfiehlt sich jedoch, um das volle Potential von KNX auszuschöpfen. Denn nur so lässt sich ein Audiosystem, eine Türsprechanlage oder eine Kamera ins System einbinden. Und auch nur so können die Bewohner das Smart-Home per Touch-Displays an der Wand, Smartphone oder Tablet steuern.
Wovon sich viele abschrecken lassen, sind die Kosten einer KNX-Installation. Denn die Preise für die einzelnen Komponenten liegen deutlich über denen von Funk-Lösungen wie Telekom Smart Home oder Devolo Home Control. Dazu kommen die Montage und Installationskosten vom sogenannten Systemintegrator. Bei einem Einfamilienhaus kommt so schnell eine fünfstellige Summe zusammen. Spätere Änderungen an der Konfiguration der Smart-Homes kann ebenfalls nur ein Experte vornehmen. Deshalb findet man KNX-Installationen vor allem im Premium-Bereich.
Womöglich wird sich der eine oder andere noch fragen, wofür überhaupt KNX steht. Die drei Buchstaben gehen auf die Konnex Association zurück, wie die KNX Association für kurze Zeit hieß. Konnex stammt wiederum vom lateinischen Wort „connexus“, was so viel bedeutet wie Verbindung oder Verknüpfung.
Startbild: Gira, www.gira.de
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