Was im Flugzeug seit Jahren selbstverständlich ist, soll bald auch in unseren Autos für mehr Sicherheit und Effizienz sorgen. Der Autopilot übernimmt das Steuer und die Pedale.
Gastautor: Ralf Bernert
Das Steuer loslassen, die Füße von den Pedalen nehmen und trotzdem entspannt am Ziel ankommen. Für den Autofahrer von Heute ist das noch ferne Zukunft. Wir kennen das Prinzip aus dem Flugzeug. Der Pilot ist dabei, aber die Software macht den Job. Zusammen mit hochsensiblen Sensoren, mit fleißigen Prozessoren und mit den Anweisungen des Towers und seiner Technik. Die Landebahn wird bestimmt, Wind und Wetter werden einkalkuliert und natürlich der übriger Verkehr in der Luft und am Boden.
Und nun stellen wir uns diese Situation im Auto vor. Wir fahren in Richtung Hamburg, ein paar Kilometer vor der Elbe wird der rote Knopf gedrückt, das Fahrziel ist eingegeben und die Leitzentrale in Hamburg erkennt unseren Wagen. Die Zentrale übernimmt das Steuer, der Wagen reagiert auf die Befehle und setzt seinen Weg fort. Der Elbtunnel ist wegen Stau nicht befahrbar, unser Auto biegt links ab und rollt Richtung Elbbrücken. Jedes Tempolimit wird exakt befolgt, Überholmanöver werden automatisch eingeleitet, der Wagen wechselt die Fahrspur, er hält vor jeder Ampel, er fädelt sich frühzeitig auf die richtige Spur ein, er blinkt, bremst und beschleunigt vollkommen automatisch, die Leitzentrale verfolgt alle Manöver und dirigiert den Wagen zu seinem Ziel. Über das Navigationssystem wird der nächste Parkplatz gefunden, der Wagen steuert dort hin und parkt eigenständig ein. Aussteigen, die Heckklappe öffnet wie von Geisterhand – die Sensoren im Kofferraum haben bemerkt, dass dort Taschen und Koffer liegen. Zum Schluss verriegelt der Wagen sich selbst und später am Rechner liegen alle Werte zur Fahrt vor. Gesamtverbrauch, Durchschnittsverbrauch, Durchschnittsgeschwindigkeit und so weiter. Die Fahrt wurde im Fahrtenbuch vermerkt. Ein paar Jahre noch und exakt so werden wir von A nach B im eigenen Auto reisen.
Eine Leitzentrale, noch ist sie eine Fiktion
Noch ist es eine Fiktion, eine Idee und eine Investition. Verkehrsleitzentralen, die zigtausend Autos durch und in Metropolen steuern. Die entsprechende Technik im Auto vorausgesetzt, werden viele Manöver wesentlich besser, präziser und effizienter durch die Technik ablaufen. Fahren im Stau ist schon heute ohne Hand und Fuß möglich, Einparken per Sensorik ist auch kein Hexenwerk. Der Autopilot im Tesla, jenem US-Elektroauto, das durch seine hohe Reichweite und seine enorme Beschleunigung begeistert, kann bereits eigenständig im Verkehr mitfließen. Zumindest hat dies der Zulieferer Bosch ermöglicht, der dem Erprobungs-Tesla ein paar Extra-Sensoren eingebaut hat. Da wären zum Beispiel Laserscanner, die die direkte Umgebung des Wagens abtasten, Kameras schauen sich die Umgebung bis zu 300 Meter nach vorn und hinten an. Sie erkennen Fahrbahnmarkierungen, Bordsteine und andere Fahrzeuge, Verkehrsschilder werden natürlich auch erkannt. Alle Daten, die so ermittelt werden, nehmen Einfluss auf die Steuerung. Der Wagen kann auf diesem Weg nahezu jede Verkehrssituation eigenständig beurteilen und entsprechend reagieren. Plötzlich auftauchende Hindernisse werden umfahren oder der Wagen bremst rechtzeitig ab. Oder er leitet ein Überholmanöver erst dann ein, wenn die Überholspur frei ist und dabei natürlich die Geschwindigkeitsgrenze nicht überschritten wird.
In fünzehn Jahren werden wir den Autopilot im Auto einschalten
Noch ist diese Technik und das damit verbunde automatisierte Fahren Zukunftsmusik. Einzelne Komponenten, Staufahren, Spurhalten oder Verkehrsschilderkennung sind bereits in Praxis erprobt und werden in der Praxis eingesetzt. Bis alle Puzzle-Teile gemeinsam den ersten Automat auf Rädern mit einem Autopilot auf der Straße unterwegs sind, wird es noch ein paar Jahre dauern. Vor allem das Thema Effizienz und Verkehrsoptimierung dürfte noch länger auf sich warten lassen. Eine voll funktionsfähige Verkehrsleitzentrale für Automobile wird vielleicht in fünfzehn oder zwanzig Jahren einsatzbereit sein.
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
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