Einer der größten Autozulieferer weltweit schaut nach vorn und erblickt eine Zukunft, die das Thema Mobilität in einem extremen Wandel sieht. Das Stichwort lautet: Vernetzung. Für Bosch CEO Dr. Volkmar Denner ist das vernetzte Auto mit Bosch Future bald ein Teil des Internets der Dinge.
Der Markt für vernetzte Mobilität wächst rasant. Jährliche Steigerungen um 25 Prozent sind laut Volkmar Denner keine Utopie, sondern durchaus realistisch. Er geht sogar noch weiter und prognostiziert dem Automobil eine komplette Wandlung. Hin zum Bestandteil des Internet der Dinge. Das Automobil wie wir es heute kennen, werde bald Teil der Geschichte sein. Das klingt vor allem für Fans der individuellen Mobilität nicht sehr ermutigend, ist doch das Auto seit Jahrzehnten mit den Begriffen Freiheit und Unabhängigkeit so eng verknüpft wie ein Fisch mit dem Element Wasser.
Bosch Future: Das Auto wird zum Lebensraum
Auf dem „Automobilwoche Kongress“ in Berlin Mitte November 2016 wurde der Bosch-CEO recht deutlich und konkret. Die Zeiten des Automobiles als individueller Bestandteil unserer Mobilität neige sich dem Ende. Das Automobil entwickle sich zusehends zum Kommunikationstool, dessen Aufgabe weit über den Transport-Job hinaus gehe. Denner prognostiziert, dass sich das Automobil neben dem Haus und dem Büro zum dritten Lebensraum entwickeln wird. Laut Denner spielen bei der Zukunft des Autos drei Komponenten eine wesentliche Rolle.
Schon heute ist fast jeder Neuwagen mit dem Internet verknüpft. Entweder direkt über eine SD-Karte im Fahrzeug oder indirekt über ein Mobiltelefon. Wenn in naher Zukunft Dienstleister wie Bosch eine direkte Verbindung zwischen dem Automobil und externen Mobilitätsanbietern herstellen, wird der Aktionsradius des Automobiles erheblich erweitert. Die Vernetzung zwischen öffentlichem Nah- und Fernverkehr, Sharing-Anbietern und Taxis ist dann nur noch eine Formalität. Der Weg vom Autofahrer zum Nutzer eines kompletten Mobilität-Systems ist dann die logische Konsequenz.
Geht man einen Schritt weiter und nimmt das Smart-Home als weiteren Netzt-Teilnehmer hinzu, werden Dienstleistungen, die bisher ausschließlich direkt oder nur über das Smartphone in Anspruch genommen werden können, wie selbstverständlich auch über die Schnittstelle Automobil nutzbar. Denner nennt hier den Kurier- oder Paketdienst als Beispiel. In Zukunft könne über den Monitor im Fahrzeug mit dem Kurierfahrer per Video kommunizieren und ihm die Tür zur Garage oder einen Abstellraum öffnen.
Das klingt noch recht weit von unserer Realität entfernt, ist aber technisch bereits heute möglich. Bosch hat in diesem Jahr den Betrieb einer eigenen Service-Cloud angekündigt und betritt dabei ein weites Feld. Andere Anbieter sind bereits mit eigenen Cloud-Diensten am Markt aktiv. Die Bündelung von vernetzten Leistungen wird laut Bosch in einigen Jahren selbstverständlich sein, die Frage, ob der Kunde diesen Service aus annehmen wird, steht allerdings noch im Raum. Vor allem das Thema Datensicherheit steht hier an oberster Stelle und das nicht nur, weil aktuell Meldungen über weitreichende Manipulationen von Daten die Runde machen.
Für Bosch und andere Dienstleister wird in den nächsten Jahren das Thema Vernetzung von Automobilen, Smart-Homes und Mobilitätsanbietern sehr wichtig werden. Vor allem, weil das Automobil neue Impulse braucht. Immer mehr, vor allem junge Menschen sehen im eigenen Auto nicht mehr vorrangig einen Ausdruck der eigenen Persönlichkeit oder sogar ein Vehikel der persönlichen Freiheit, sondern vielmehr ein Transportmittel, das den Alltag dank seiner Leistungspotenziale ein wenig einfacher machen kann.
Informationen: Bosch, www.bosch.de
Bilder: Bosch
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