In der Theorie klingt es einfach. Man vernetzt Auto und Parkhaus und die Sache ist geritzt. Aber so einfach geht es nicht. Der Autohersteller Audi will nun gemeinsam mit einem Immobilienentwickler in den USA ein Projekt zum pilotierten Parken realisieren, das reichlich Raum und Kosten einspart.
Gastautor: Ralf Bernert
Ein paar Minuten von Boston entfernt, liegt die Stadt Somerville. Auf einem ehemaligen Industriegrundstück direkt am Wasser entsteht Stadtteil der Zukunft: „Assembly Row“. Ein Quartier mit Hotel, Bürokomplexen, Wohnungen, Shops und Parkmöglichkeiten. Genau hier setzt die Kooperation zwischen Audi und dem Immobilienentwickler Federal Realty Investment Trust zum modernen Parken an. Dr. Miklos Kiss, Leiter Vorentwicklung Fahrerassistenz der Audi AG sieht in dem Projekt außergewöhnliches Potenzial:
„Unser Team war erstaunt, wie viel Raum sich durch automatisierte Technologie tatsächlich einsparen lässt. In einem Parkhaus, dass neu für pilotiertes Parken geplant und gebaut wird, könnten gut 60 Prozent, im extremsten Fall gar mehr als 80 Prozent der Fläche entfallen. Allein durch die hochpräzisen Fahrmanöver und überlegenen Fahrstrategien pilotierter Autos lässt sich erheblich verdichten: So sind drei Meter breite Fahrspuren ausreichend. Zwischen parkenden Autos planen wir mit zehn Zentimeter Spiegelabstand. Das lässt jeden Parkplatz um gut zwei Quadratmeter schrumpfen. Die Parameter sind so gewählt, dass die Autos noch gut rangieren können. Wird der Platz pro Auto weiter reduziert, erschwert das die Fahrmanöver und führt nicht unbedingt zur effizientesten Nutzung des Parkraums.“
Pilotiertes Parken kann spart nicht nur Raum
Das erste für das Projekt konstruierte Parkhaus soll auch das Thema Car-Sharing mit einbeziehen. Über ein gezieltes Sharing-System können somit Parkräume wesentlich effizienter genutzt werden. Berufspendler nutzen den Parkraum in der Nacht, tagsüber können Carsharing-Farzeuge abgestellt werden. Außerdem sollen spezielle Parkräume mit Induktionstechnik für E-Fahrzeuge zur Verfügung stehen.
Somerville: Pilotierte und klassisch parkende Autos lassen sich abgestellen
Für Audi ist das Projekt in Somerville sehr spannend. Die Ingolstädter können so am „lebenden Objekt“ ihre Pilot-Technik beobachten und Alltags-Schwächen noch schneller und genauer erkennen und reduzieren.
Federal Realty Investment Trust (FRT) will in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Dollar in ähnliche Projekte investieren, dabei spielt das Thema Parkraum nicht nur für den Investor eine wichtige Rolle. Auch für die Autoindustrie sind solche Objekte vor allem unter dem Aspekt der praxisnahen Entwicklung ausgesprochen wichtig.
Informationen: Volkswage AG, volkswagenag.com
Startbild: Audi
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
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