Die technischen Entwicklungen im Bereich der virtuellen Realität schreiten rasant voran. Während vor wenigen Jahren noch an simplen Spielen gearbeitet wurde, ist die VR-Brille mittlerweile ein Tool für viele verschiedene Anwendungen. In 2018 soll der Wirtschaftszweig von Produkten für virtuelle Realität bereits 510 Millionen Euro einbringen, so die Prognosen. Gleichzeitig entwickeln sich Smart-Homes immer weiter und lassen sich mittlerweile bereits per Smartwatch von dem Sofa aus steuern. Viele Entwickler sehen es nur als natürlichen nächsten Schritt, diese Technologien zu kombinieren und die virtuelle Realität auch in die Häuser Einzug nehmen zu lassen. Welche Anwendungen VR im eigenen Haushalt finden kann, haben wir uns genauer angesehen.
Hauskauf und Mietwohnung
Immer mehr Menschen suchen im Internet nach interessanten Immobilien, statt direkt zu einem Maklerbüro zu gehen. Per Internet wird die Suche beschleunigt und die eigenen Anforderungen können ganz einfach gefiltert werden. Natürlich kann man Häuser und Wohnungen schwer durch Fotos beurteilen, da Aufnahmewinkel, Licht und andere Faktoren dabei eine wichtige Rolle spielen. Mittlerweile bieten daher einige Immobilienwebsites die Möglichkeit an, Häuser und Wohnungen via virtueller Realität anzusehen. Bei einer österreichischen Umfrage von 2017 stimmten 56% der Befragten zu, dass sie sich über einen virtuellen Rundgang anstelle einer Besichtigung freuen würden. Ganze 26% zeigten reges Interesse, würden aber nicht auf den echten Rundgang verzichten wollen und nur 18% waren an einer Tour mit VR-Brille nicht interessiert. Auch private Verkäufe könnten in Zukunft so gehandhabt werden, falls der Kunde seine eigene VR-Brille besitzt. Gerüchten zu Folge war dies einer der Gründe, weshalb Facebook die Oculus Rift 2014 für ganze 2 Milliarden Dollar gekauft hat. Viele Facebook-Gruppen vermitteln Häuser und Wohnungen privat – eventuell schon bald mit VR-Tour. Durch die Kombination mit Day-Dream View von Google können auch die Straßen rund um das neue Haus mit Google Streetview virtuell betrachtet werden. Aber nicht nur Häuserbesichtigungen können damit beschleunigt werden. Auch potentielle Bauherren profitieren von der innovativen Technologie. Wer schon durch seine eigenen vier Wände marschieren will, bevor sie überhaupt gebaut wurden, kann dies mit einer Kombination aus 3D-Modellen und einer VR-Brille ganz einfach tun. So wird die Kommunikation zwischen Bauplanung und Kunden vereinfacht und es kommt seltener zu Missverständnissen und Unzufriedenheit. Auch Raumgrößen können durch VR viel einfacher eingeschätzt werden, wodurch die Räume auf ihre spätere Nutzbarkeit geprüft werden können. Passen alle geplanten Möbel wirklich hinein, ohne dass es beengend wirkt? Das findet man besonders einfach mit der VR-Brille heraus.
Einrichtung und Gestaltung
Mühsames Ausmessen und Aufzeichnen der Einrichtung könnte schon bald vorbei sein, denn die VR-Brille ist das neue Tool der Innenarchitektur. Der große Möbelkonzern IKEA ist bereits einer der Vorreiter einer Entwicklung, die die Branche für immer verändern könnte. Derzeit bietet IKEA das „IKEA VR-Einrichtungserlebnis“, mit dem Besucher von zuhause aus mit VR-Brille durch den dreidimensionalen Möbelkatalog spazieren können. Dabei können sie sich Möbelkombinationen wie im Geschäft ansehen, Artikel auf einen Merkzettel legen und vieles mehr. Wer noch keine eigene Brille besitzt, kann die Tour auch direkt im Geschäft ausprobieren, wo die Oculus Rift zu Verfügung steht. In Zukunft ist auch eine Augmented-Reality-App von IKEA geplant, mit der ein Schrank oder Sofa direkt im eigenen Zimmer platziert werden kann. Die Darstellungen sollen so realistisch sein, dass eine eindeutige Kaufentscheidung mit der Brille getroffen werden kann. Damit ist IKEA erneut im Zentrum der Innovation, denn bereits geplante, erschwingliche Smart-Home-Lösungen brachten dem Möbelhaus großes Lob ein. Auch die App „Küche & Co“ baut auf Augmented Reality auf. Das ist besonders nützlich, da Einrichtungsstücke für Bad und Küche häufig kostenintensiv sind und daher gut durchdacht sein müssen. Eine Einbauküche hält je nach Qualität mehr als 10 Jahre und sollte daher perfekt passen. Dabei wird die eigene Küche gescannt und kann danach mit einer 3D-Vorschau eingerichtet werden. So wird mit Sicherheit die richtige Entscheidung getroffen. Apps wie „Modsy“ dienen sogar als mobiler Stilberater und helfen dabei, passende Möbel je nach eigenen Vorlieben und bestehender Einrichtung zu finden.
Smart-Home und Entertainment
Wer es endlich in sein eigenes Heim geschafft und die richtigen Möbel gefunden hat, kann sich endlich auf seine Couch fallen lassen und alles von dort aus leiten. Mit dem richtigen Smart-Home wird das Leben deutlich vereinfacht und lästige Aufgaben werden zum Kinderspiel. Nun sollen auch VR-Brillen für Smart-Homes nützlich werden. So soll man in Zukunft beispielsweise vom Sofa aus einen Blick in den eigenen Kühlschrank werfen können, um zu entscheiden, was man kochen möchte oder um eine Einkaufsliste zu schreiben. Auch der Home-Entertainment-Bereich hat sich durch die VR-Technologien deutlich verändert. Schon seit einigen Jahren können Games für Konsolen oder mobile Geräte mit der VR-Brille gespielt werden. Nun soll aber auch iGaming mit der Brille interessant werden. So kann man schon bald Online-Casinos in der virtuellen Realität besuchen oder sich in einer virtuellen Arena an einen Online-Spielautomaten setzen können, ohne das eigene Haus zu verlassen. Bereits jetzt geht die Entwicklung der Online-Casinos vom PC zu mobilen Geräten, wie die Betway Casino App beweist und die Entwicklung macht hier noch lange nicht Halt. Wer gerne Sport zuhause macht, wird sich über die nächste Erfindung besonders freuen. Das Unternehmen Icaros aus München entwickelt nämlich Sportgeräte, die mit virtueller Realität kombiniert werden. Dabei wird der Sport zum Game und Belohnungen werden durch eine bestimmte Sportübung erhalten. Mit den eigens entwickelten Fitnessgeräten können Sportmuffel zum Beispiel einen virtuellen Tauchgang machen oder sogar fliegen. Bei solchen großartigen Bildern wird die körperliche Betätigung beinahe vergessen und schon ist eine Stunde vergangen.
VR-Brillen haben ihr Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Ihre Anwendungsgebiete sind extrem vielseitig und neue Ideen sprießen beinahe täglich aus dem Boden. Wir sind gespannt, was die virtuelle Realität noch alles zu bieten hat!
Informationen: Titelbild: re:publica/Jan Michalko
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