Offene Smart-Home-Standards schaffen maximale Freiheit beim Zusammenstellen der eigenen Haussteuerung. Andere Heimautomations-Systeme setzen auf eigene, geschlossene Ansätze. Doch was von beidem ist besser?
Ein iPhone ist häufig nur der Anfang. Wer sich einmal für das Smartphone mit dem Apfel entschieden hat, der legt sich oft nach und nach auch ein iPad, die Set-Top-Box Apple TV und vielleicht sogar einen Mac zu. Der einfache Grund: Alle Komponenten funktionieren reibungslos miteinander.
Eigene Smart-Home-Protokolle für eine einfache Bedienung
Im Smart-Home ist es nicht viel anders. Wer auf die Produkte eines Herstellers setzt, der hat die Gewissheit, dass alles miteinander harmoniert. Zum Teil setzen die Anbieter zusätzlich auf eigene Standards zur Verständigung zwischen Zentrale, Heizkörpersteller oder Wandschalter. Sprich: Der Hersteller entscheidet, wer sich in das System einklinken darf und wer nicht. So hat er maximale Kontrolle über das System und kann sich optimal gegen Hacker-Angriffe wappnen.
Dafür ist man von einem Anbieter abhängig. Das heißt, wenn er die Preise erhöht, gibt es keine Alternativen. Noch schlimmer: Den Hersteller gibt es irgendwann nicht mehr. Deshalb sollte man auf jeden Fall auf einen etablierten Anbieter setzen. Das sind etwa im kabelgebundenen Bereich Issendorff mit LCN oder Loxone, im kabellosen Sektor vor allem eQ-3 mit HomeMatic.
Offene Smart-Home-Standards bringen mehr Auswahl
Smart-Home-Systeme, die offene Standards nutzen, bieten dagegen mehr Freiheit. Man hat die Auswahl zwischen Produkten unterschiedlicher Hersteller. Das bedeutet, man kann sich für das Produkt entscheiden, das einem am besten gefällt, den besten Preis besitzt oder schlichtweg eine Funktion mitbringt, die es bei einem Mitbewerber nicht gibt.
Dagegen ist nicht gewährleistet, dass alle Geräte miteinander problemlos interagieren. So kann es passieren, dass etwa ein Funk-Schalter von einem anderen Hersteller nicht erkannt wird. Oder es lassen sich nicht alle Funktionen nutzen. Beispielsweise könnte es passieren, dass sich eine vernetzte Farb-LED-Lampe über ein Smartphone zwar einschalten lässt, aber nicht die Farbe ändert. Um dem entgegenzuwirken bieten eigene Hersteller Kompatibilitätslisten an.
An offenen kabelgebundenen Smart-Home-Standards ist vor allem der Standard KNX verbreitet, den Hersteller wie Gira, Jung, Berker oder Busch-Jaeger nutzen. An drahtlosen Smart-Home-Standards haben sich in der Haussteuerung vor allem Z-Wave, Zigbee, EnOcean und Bluetooth Smart etabliert.
Die Kombination von beiden Welten
Die Grenzen zwischen offen und geschlossen Systeme verschwimmen allerdings zunehmend. Es gibt immer mehr Smart-Home-Zentralen, die sowohl offene als auch proprietäre Standards unterstützten. Die QIVICON Home Base versteht sich beispielsweise ab Werk mit Funk-Komponenten von eQ-3 HomeMatic, aber lässt sich per USB-Stick mit ZigBee aufrüsten. RWE SmartHome, das auf ein eigenes Funk-Protokoll setzt, kann wiederum per Netzwerk-Kabel Kontakt zu Produkten anderer Hersteller aufnehmen.
Den Smart-Home-Käufer freut es: Wenn er sich nicht unbedingt für einen No-Name-Anbieter mit geschlossenem Haussteuerungssystem entscheidet, braucht er sich über die Zukunftssicherheit seines intelligenten Zuhauses keine Sorgen machen.
Startbild: QIVICON, www.qivicon.de
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