570 PS hinter dem Kopf, reichlich Carbon, Leder, Renntechnik aus der Formel 1 und dann auch noch Mantis Green. Der McLaren 570S ist nicht nur schnell, er sieht auch wild aus. Und beinahe hätten wir den kleinen Monitor auf der Mittelkonsole übersehen. Haben wir aber nicht.
Mantis Green heisst die Farbe und als wir den Wagen aus Woking, der Heimat von McLaren nahe London bewegen, drehen sich ein paar Köpfe. Ein kleiner Parkplatz kommt uns gerade recht, wir müssen nach Folkstone, ganz unten am Ärmelkanal. Der McLaren soll nach Hamburg und das geht mit dem Zug wirklich schnell und unkompliziert. Vorher also der Blick in den Monitor, das Navi aufrufen und vorher die Sprache auf deutsch umstellen.
Das geht ruckzuck, weil das Bedienkonzept sehr einfach aufgebaut ist und die Technik sehr schnell arbeitet. Folkstone eingestellt und los geht die Fahrt. Das Navi kann alles, was ein modernes Navi können muss. Es ist schnell, der Monitor zeigt den Weg sauber an, Verkehrsmeldungen, die unsere Route betreffen werden speziell angezeigt, das System fragt ob wir der Empfehlung folgen wollen. Wir wollen und landen trotzdem im Stau, weil heute ganz Südengland aus einem einzigen Stau besteht.
Praxistest McLaren 570S: Der Sound aus Handy ist wunderbar
Ein paar Stunden der Muße. Der 570-PS-Renner schleicht Meter für Meter nach vorn. Per Bluetooth das Smartphone verknüpft, eine Band ausgesucht und ein Konzert angehört. Genesis aus dem 70ern, mit Peter Gabriel an Bord. Etliche Lautsprecher füllen die moderne Mönchszelle mit bestem Klang. Folkstone rückt näher, wir spielen den Knopfdrücker. Der McLaren läßt sich, wie alle Modelle aus Woking, in verschiedenen Modi fahren. Komfort für die Strasse, Sport oder Track. Track ist die schärfste aller Einstellungen. Der Motor ist dann noch direkter mit dem Gaspedal verbunden, das Getriebe schaltet noch später, das Fahrwerk ist deutlich härter ausgelegt. Kurz, der Wagen wird zum Rennwagen.
Und dann ist da noch eine Sache, die vor allem Fans der digitalen Rennerei interessiert. Die MacLaren Track Telemetrie. Wir kennen den Begriff Telemetrie aus dem Motorsport. In der Boxengasse sieht man häufig Jungs vor grossen Monitoren sitzen, sie schauen höchst konzentriert darauf, als sähen sie die neueste Folge einer spannenden TV-Serie. In Wirklichkeit folgen sie dem Datenfluss, der in Form von Diagrammen und Kurven dargestellt wird.
Praxistest McLaren 570S – Datentransfer wie im Motorsport
Die Daten laufen über die Sensoren am Rennwagen per Funk ein und die Jungs analysieren die gesamte Datenmenge. So erhält der Rennfahrer per Funk seine Instruktionen und seine Informationen. Reifendrücke, Temperaturen, Leistungsdaten und natürlich die Performance pro Abschnitt. Wo hat er Sekunden verloren, wo hat er sie gewonnen?
Das im McLaren installierte System „IRIS“ kann nicht nur Sprachbefehle erkennen und ausführen, es kann auch wichtige Fahrzeugdaten aufzeigen und sogar einen Webbrowser mit Daten beliefern. Man kann also auch in einem McLaren surfen.
Wer gerne auf Rennstrecken unterwegs ist und wichtige Daten über seine Runde sehen will, kann das „IRIS“-System auch als Lieferant für Telemetrie-Daten nutzen. Wr haben das natürlich nicht gemacht, aber das Prinzip und die einfache Handhabung ist schon bemerkenswert. McLaren bietet für das Track-System spezielle Kameras an, die am Fahrzeug befestigt werden. Das System zeichnet die Runde auf, Rundenzeiten und sogar Sektoren-Zeiten werden gespeichert. Dazu gibt es eine Funktion, die die beste Runde als Referenz speichert.
Man kann also unterschiedliche Runden vergleichen und herausfinden, wo man noch Potenziale findet. Über einen USB-Anschluß lassen sich die Videos aufzeichnen und am Rechner ansehen oder ins Netz stellen. Das alles klingt nach Spielerei, ist aber bei einem Supersportler durchaus wichtig, denn viele Besitzer eines McLaren sind regelmäßig auf Rennstrecken unterwegs und vergleiche gerne ihre Rundenzeiten mit ihresgleichen.
Fazit McLaren 570S
Der McLaren 570S ist ein Alltags-Supersportler, der nicht nur komfortabel in der Stadt bewegt werden kann. Er ist auch mit moderner Kommunikations-Technik ausgestattet, die sehr einfach bedient werden kann und die sogar direkt mit dem Internet verbunden ist. Die Sprachsteuerung funktioniert einwandfrei, es sei denn, man spricht sehr undeutlich. Die Track-Funktion ist eine feine Sache für alle, die gerne Rundenzeiten messen und sich verbessern wollen. Für rund 180.000 Euro kauft man einen technisch auf höchstem Niveau fahrenden Supersportler, der sogar die digitale Welt an Bord hat.
Informationen: McLaren, www.cars.mclaren.com
Bilder: McLaren
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