Nein, es geht hier nicht um Parkplätze für Bits und Bytes. Es geht um Effizienz, um die optimale Nutzung von immer knapper werdenden Ressourcen und die Frage: Wie kann man in Zukunft sein Fahrzeug möglichst kostengünstig und platzsparend digital parken?
Gastautor: Ralf Bernert
Die Zukunft des Parkens in Städten ändert sich. Langsam und mit anfänglich hohen Kosten verbunden, wird vor allem der Kunde im Parkhaus mit der Digitalisierung leben müssen. Darüber sind sich die meisten Betreiber von Parkhäusern und auch die Kommunen sicher. Das Thema lautet Vernetzung von Autofahrer und Parkräumen, anders ausgedrückt, derzeit sind noch rund 90 Prozent aller Parkhaus-Kunden anonym unterwegs. Sie fahren ins Parkhaus, ziehen eine Karte, stellen den Wagen ab und rechnen am Automat ab, meist mit Bargeld. Bei der Einfahrt wird teilweise das Kennzeichen aufgezeichnet, mehr passiert derzeit nicht. Und genau das soll sich ändern.
Digital Parken – die Zukunftsaussichten
Apcoa möchte in Zukunft den Kunden noch näher kennenlernen. Anders ausgedrückt, Apcoa will seine Kunden näher an sich binden und ihn dann mit digitalisierten Parkräumen noch besser und vor allem planbar bedienen können. Für die Manager von Apcoa sind Parkräume natürlich ein rares und sehr teures Gut, dass ein hohes Potenzial an Wertsteigerung in sich trägt. Die Stuttgarter stellten vor kurzem ihr Verfahren „Commercial Asset Management“ vor und darin soll in einem ersten Schritt möglichst jeder Parkraum digitalisiert und online verwaltet werden können. In einem zweiten Schritt soll dann der Parkraum-Kunde, also der Autofahrer, auf der Suche nach geeignetem Parkraum über eine Online-Plattform vorab einen Stellplatz reservieren können. Die Bezahlung, die Ein- und Ausfahrt wird dann nicht mehr umständlich über eine Parkkarte und die Bezahlung am Automat abgewickelt, sondern über einen Chip, der im Auto fest montiert ist.
Wir kennen das aus dem Ausland, dort wird die Bezahlung der Autobahn-Maut auch über einen kleinen Kasten durchgeführt, die man an der Windschutzscheibe befestigt. Beim Durchfahren einer Lichtschranke wird ein Funksignal an einen Rechner gesendet und das registrierte Fahrzeug identifiziert. Bei den Parkkunden kann man nun entweder eine monatliche Gebühr in Verbindung mit einem Parkplatz-Kontingent bezahlen oder jeder Parkvorgang wird digital und einzeln abgerechnet. Das klingt auf den ersten Blick praktisch und zeitsparend, hat aber auch für den Parkhaus-Betreiber einen klaren Vorteil. Er vertieft die Beziehung zu seinem Kunden, aus der anonymen Laufkundschaft wird eine klar identifizierte Person.
Reservierungen und Flatrates als Teil des Service
Der Vorstoß in Richtung Digitalisierung ist aus Sicht der Parkhausbetreiber durchaus naheliegend, denn nur dank einer engeren Beziehung zu den Kunden, kann das Management erstens noch besser auf die Bedürfnisse seiner Kunden eingehen, Apcoa spricht hier von Reservierungen für Stellplätze über eine Online-Plattform oder einer monatlichen Flatrate, die eine zeitliche Planung weitaus realistischer macht. Im Grunde wollen die Manager von Apcoa aber noch weit mehr bewegen.
Während die Verwaltung von Stellplätzen in Parkhäusern relativ einfach über eine Online-Plattform verwaltet werden kann, sind öffentliche Stellplätze an Straßen oder auf Parkplätzen rein technisch kaum zu digitalisieren. Für Apcoa aber soll genau das in Zukunft geschehen.
Ziel ist es, eine Allianz aus Immobilieneigentümern, Kommunen und Parkraumbetreibern zu schaffen und damit dem Kunden ein möglichst großes Angebot an Stellflächen anzubieten
Die Digitalisierung schreitet auch beim Parken voran. Autofahrer nutzen in Zukunft verstärkt Online-Informationen für die Parkraumsuche. Parkflächen, die digital nicht verfügbar sind, werden dann irgendwann nicht mehr wahrgenommen.
Ralf Bender, CEO der APCOA PARKING Gruppe
Teil der Planung ist es zukünftig insbesondere auch Städten und Gemeinden die Möglichkeit zu geben, ihre Straßenparkplätze auf dieser Plattform zu integrieren.
ergänzt Bender. Das klingt einerseits vernünftig, vor allem wenn man als Autofahrer endlich nicht mehr von einem überfüllten Parkhaus zum anderen fährt. Ganz zu schweigen von jeder Menge verbrauchtem Treibstoff und Zeit, damit man am Ende doch wieder im Parkverbot steht und hofft, dass das Auto nicht abgeschleppt wird. Auf der anderen Seite bewegen wir uns weiter in Richtung Datenerfassung und Registrierung unserer Bewegungen. Wenn Kommunen und Parkhaus-Verwalter bald unsere Parkvorgänge komplett registrieren, werden erstens kostenlose Parkflächen vollkommen aus Städten verschwinden. Abgesehen davon, lässt dann nicht nur ein noch genaueres Bewegungsprofil erstellen.
Apcoa Parking, derzeit die Nummer Eins in Europa wenn es um Parkhaus-Management geht, arbeitet an einer umfassenden Digitalisierung aller Parkräume. Der international agierende Konzern hat seinen Sitz in Stuttgart und betreut derzeit rund 1,4 Millionen Einzelstellplätze in ganz Europa, viele davon an Flughäfen.
Informationen: Apcoa Parking, www.apcoa.de
Über den Autor:
Ralf Bernert ist Chefredakteur von „Exclusive-Life – das Online-Magazin für den besonderen Lifestyle„. Dort schreibt er über Erfahrungen rund um das Automobil, Reisen und Handwerkskunst.
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